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Projekt: URWALDSCHULE

Gefestigte KULTURELLE IDENTITÄT ist die Basis der Widerstandsfähigkeit gegen äussere Einflüsse

Urwaldschule – eigene SPRACHE, eigene LEHRER, eigene INHALTE

Der Wiederaufbau des Wissens um die eigene Kultur stärkt die Ka’apor-Identität. Wichtigster Baustein dazu ist die eigene Sprache. Momentan werden in einem Pilotprojekt ca. 25 Ka’aporfrauen und -männer als Lehrer*innen ausgebildet, die in Dorfschulen auf drei Schulstufen 6- bis 12-jährige unterrichten. Die Inhalte zielen vor allem auf eine Zukunft in Form eines traditionellen Lebens im Urwald. Die älteren Klassen lernen dazu noch ein Minimum an Inhalten, die für die Begegnung mit der Aussenwelt nützlich sind wie z.B. Portugiesisch, Politik und Ökologie.

Ka'apor KODEX

Vor 10 Jahren stand das Überleben des Volkes Ka’apor und des sie umgebenden Regenwaldes auf der Kippe. Von der Indianerbehörde bevormundet, abhängig gemacht von Hilfslieferungen und kulturell entwurzelt begannen einige wenige geschäftstüchtige Ka’aporführer einen Ausverkauf der Abholzungsrechte im Reservat. Eine Gruppe von jungen Kriegern jedoch wollte der Vernichtung ihrer eigenen Zukunft nicht tatenlos zusehen. Sie entwickelten die Idee einer alternativen Zukunft und übernahmen die Macht in einem Grossteil des Reservats. Grundlage für ein zukünftiges Zusammenleben sollte der Ka‘apor Kodex werden:

  • Leben nach den Traditionen der Ka’apor
  • Beschützen des eigenen Territoriums
  • Autonomes, nachhaltiges Leben auf Basis des eigenen Waldes
  • Keinerlei Handel mit natürlichen Ressourcen wie Holz
  • Keine familiäre Vermischung mit der Welt der Weissen
  • Verbannung des Alkoholes aus allen Dörfern

Wissen – Traditionen – Handwerk

«Der Urwald ist unser Supermarkt», sagte Wyrimy Ka’apor, die Co-Bildungskoordinatorin des Volkes einmal in einem Gespräch. Von der Nähnadel bis zum wasserdichten Hausdach können sämtliche Alltagsgegenstände aus den Ressourcen des Waldes hergestellt werden. Das Bildungsprojekt des Volkes legt grossen Wert auf den Erhalt von Handwerk und rituellem Wissen. Besonders hervorzuheben ist dabei der Federschmuck der Ka’apor, der als einer der kunstvollsten des ganzen Amazonas gilt. Das traditionelle Leben dient dabei nicht der Folklore, sondern dem Überleben im Urwald und besonders der Abgrenzung von den vielfältigen Einflüssen durch die Welt der Weissen.